Die Einführung der neuen europäischen KI-Verordnung (EU AI Act) im August 2024 stellt durchaus auch für Fortgeschrittene und Fachkreise eine Herausforderung dar.
Es sind somit für KI-Entwickler künftig zum einem die Vorgaben der Medizinprodukteverordnung (MDR) sicherzustellen. Empfehlungen hierzu für angehende Medizinprodukt-Hersteller liefert dieses Whitepaper von Quickbird Medical (Link) basierend auf Praxiserfahrungen aus DIGA-Projekten. Sehr ausführlich stellt sich der Good practise-Leitfaden der International Telecommunication Union (ITU) dar: „Good practices for health applications of machine learning: Considerations for manufacturers and regulators” (https://www.itu.int/dms_pub/itu-t/opb/fg/T-FG-AI4H-2022-2-PDF-E.pdf).
Des Weiteren sind nun auch die Vorgaben des EU AI Acts zwingend zu beachten, zum Gesetzestext: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=OJ%3AL_202401689
Und zur generellen Übersicht mit vielen tiefen Einblicken vom Future of Life Institute: https://artificialintelligenceact.eu/de/
Außerdem unterstützt bei der intuitiven und tieferen Erkundung der Verordnung z.B. auch der EU AI Act Explorer: https://artificialintelligenceact.eu/de/ai-act-explorer/
Ein sehr detailtiefes und praxisnahes Whitepaper - AI Act: Klassifizierung von KI-Anwendungen aus der Praxisperspektive – der „iniative applied artificial intelligence“ gibt sehr gute Praxisbeispiele: https://www.appliedai.de/assets/files/AIAct_WhitePaper_DE-1_2024-03-04-123021_uwgf.pdf
Damit einhergehen Verpflichtungen und Auflagen für KI-Entwickler, wie beispielsweise eine entsprechende Dokumentation, ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz des Personals, oder umfangreiche Governance-Strukturen, etwa bei Hochrisiko-KI-Systemen (Übersichtsartikel von active.Mind.legal: Link). Zur Orientierung, inwieweit sich das EU-KI-Gesetz auf die eigene KI-Entwicklung auswirkt, empfehlen wir den EU AI Act Compliance-Checker vom Future of Life Institute: https://artificialintelligenceact.eu/de/bewertung/eu-ai-act-compliance-checker/
Sobald das KI-System mit dem EU AI Act im Einklang steht, muss eine Konformitätsbewertung durchgeführt werden (Konformitätserklärung aus EU AI Act: https://artificialintelligenceact.eu/de/annex/5/).
Der AI Act sieht zur Unterstützung von Innovationen im KI-Bereich bestimmte Maßnahmen vor, speziell auch zur Förderung von Start-ups und KMU im Bereich der KI. So sollen u.a. KI-Reallabore mit sog. regulatorischen Sandboxes etabliert werden. Weitere Informationen hierzu liefert folgender Link des Future of Life Institute zu (Artikel 57). Den KI-Reallaboren soll gemäß Artikel 62 des EU AI Acts vorrangig KMUs und Start-Ups, die einen eingetragenen Sitz oder eine Niederlassung in der EU haben, Zugang gewährt werden. Für weitere Informationen empfehlen wir folgenden (Link) des Future of Life Institute. Die KI-Reallabore können auch Tests unter realen Bedingungen umfassen, die darin überwacht werden (Link zu Artikel 57). In den KI-Reallaboren können KI-Entwicklungen, bevor sie in den Verkehr gebracht werden, für eine begrenzte Zeit in einem kontrollierten Umfeld mit behördlicher Begleitung getestet werden, einschließlich eines Abschlussberichts der Behörde, der zum Nachweis der Einhaltung der Verordnung im Rahmen des Konformitätsbewertungsverfahrens oder der einschlägigen Marktüberwachungstätigkeiten verwendet werden kann (Link zu Artikel 57). Des Weiteren wird ein europäisches Amt für künstliche Intelligenz etabliert, das die Entwicklung und den Einsatz vertrauenswürdiger KI fördert und das Vorlagen, eine einheitliche Informationsplattform und Kommunikationskampagnen bereitstellt, um den Unternehmen zu helfen, ihre Verpflichtungen zu verstehen. Wir empfehlen folgende Seite der EU für weiterführende Informationen zum Europäischen Amt für künstliche Intelligenz.
Sehr viele unterschiedliche Themenfelder – von Risikoklassifizierung bis zu KI-Markt – bilden die Whitepaper der initiative for applied artificial intelligence ab: https://www.appliedai.de/white-papers
Zum Thema Finanzierung und Geschäftsmodelle für KI-Entwicklungen und -Produkte hinsichtlich Marktplatzierung wird v.a. auf EU-Ebene sehr viel Unterstützung geboten. Zur europaweiten Unterstützung und Förderung von Start-ups und KMU im Bereich der KI sieht die EU neuerdings ein umfängliches KI-Innovationspaket vor (AI Innovation package der EU (Link; Link) und AI Factories (https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/ai-factories).
Außerdem unterstützt auf europäischer Ebene z.B. das Förderprogramm des EIC Accelerator unter Horizon Europe Start-Ups und SMEs (Link) oder mit dem ALT-EDIC Consortium: centralised access to language resources for the development of European ‘Large Language Models’) (Link; Link) sowie dem Netzwerk CITIVERSE (Local Digital Twins towards the CitiVERSE initiative) (Link)
Im deutschen Gesundheitsmarkt mit speziellen Erstattungs-Rahmenbedingungen hilft – auch wenn auf Radiologie bezogen – dieser Blog-Beitrag von gesundheitsrecht.blog zur Erstattung KI-basierten Medizinprodukte weiter: Link
Oder auch die VDE Empfehlung „Marktzugang von kontinuierlich-lernenden KI-Systemen in der Medizin“: https://www.vde.com/resource/blob/2270068/66ac3973f4a8361e1f1bf947c30834c3/marktzugang-von-kontinuierlich-lernenden-ki-systemen-in-der-medizin-data.pdf
Im Folgenden sind einige weitere Finanzierungsmöglichkeiten sowie Übersichtsseiten zu Möglichkeiten zur Gründungsförderung und zu Venture Capital Investoren aufgeführt, sowie einige Beispiele für erfolgreiche Finanzierungsrunden von KI KMUs und Start-Ups.
- EU Capital Market Union (Link)
- EU Finance Podcast: https://finance.ec.europa.eu/eu-finance-podcast-future-finance_en
- EXIST-Förderung (BMWK; Link)
- Förderprogramm Start-up BW Pre-Seed des Wirtschaftsministeriums und der L-Bank (Link)
- BMF und BMWK: Zukunftsfonds und ERP-Sondervermögen für junge, innovative Technologie-Unternehmen (Link)
- Heal Capital: der Wagniskapitalfonds für digitale Gesundheitsinnovationen (Link)
- High-Tech Gründerfonds (Link)
- Überblick über VC-Geber für Start-ups (Link), sowie über deutsche Venture Capital Firmen (Link)
- Gründerwettbewerbe und Netzwerke für KI-Start-Ups (Link)