Warum machen wir das Projekt?

Unsere Gesundheitsversorgung ist mehr denn je in Bewegung. Ihre zukunftsfähige Gestaltung hat sich bei anhaltendem Kostendruck mit verschiedenen Megatrends auseinanderzusetzen:

Die Zahl der Gesundheitsfachkräfte sinkt, vor allem in strukturschwachen Regionen. Die Zahl der älteren Menschen steigt. Chronische und Mehrfacherkrankungen nehmen zu. Auch unser Wissen ist gewachsen und damit die Erwartungen an eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Prävention und Gesundheitsförderung sind anerkannt in ihrem Einfluss auf den Gesundheitszustand. Neue technische Möglichkeiten (eHealth) stehen zur Verfügung.

Die Rolle der Patienten ist zunehmend geprägt von Eigenaktivität und Partnerschaftlichkeit. Therapeutische und unterstützende Verfahren erlangen auch außerhalb der Krankenhäuser wachsende Komplexität und werden von unterschiedlichen Berufsgruppen in der Gesundheitsversorgung angeboten. Langfristige Ansätze und die berufsgruppenübergreifende Kooperation werden immer notwendiger, um für und mit den Patienten tragbare Lösungen auch für lange Krankheitsverläufe zu finden und umzusetzen. Der Reformdruck steigt.

Was wollen wir erreichen?

In einer Zeit, in der finanzieller und personeller Ressourcenmangel in der Gesundheitsversorgung häufig die Lösungen steuert, wollen wir mit unserer Förderung dazu beitragen, dass die Gesundheitsversorgung dennoch qualitativ weiterentwickelt wird und dafür neue Maßstäbe setzen.

Mit dem Programm PORT - Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung fördern wir die Einführung und (Weiter-)Entwicklung von lokalen, inhaltlich umfassenden und exzellenten Gesundheitszentren in Deutschland, die die Primär- und Langzeitversorgung in einer Region abdecken können.

Die PORT-Gesundheitszentren

  • sind auf den regionalen Bedarf abgestimmt,
  • setzen eine patientenzentrierte, koordinierte, kontinuierliche Versorgung um,
  • unterstützen den Patienten im Umgang mit seiner Erkrankung,
  • arbeiten als multiprofessionelles Team aus Gesundheits-, Sozial- und anderen Berufen auf Augenhöhe,
  • nutzen neue Potentiale wie eHealth,
  • schließen Prävention und Gesundheitsförderung mit ein,
  • sind kommunal gut eingebunden.
     

Wie funktioniert das Projekt?

2017 hat die Robert Bosch Stiftung mit der Förderung von bundesweit elf Initiativen begonnen, die sich auf den Weg gemacht haben, an ihren lokalen Bedarfen angepasste Gesundheitszentren zu etablieren. Der Bosch Health Campus setzt dieses Engagement fort. Die Zentren sollen die umfassende Grundversorgung der Bevölkerung in einer Region oder in einem Stadtteil gewährleisten und eine besser koordinierte und kontinuierliche Versorgung insbesondere von chronisch kranken Menschen ermöglichen.

Das Programm wird ergänzend zur Förderung durch flankierende Maßnahmen begleitet. So bieten Vernetzungstreffen einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den Projekten. Wissenschaftler und Fachexperten erstellen Begleitforschung und Evaluationen. Im Zuge unserer politischen Verbindungsarbeit leisten wir  auch einen Beitrag zu den notwendigen Anpassungen der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für Primärversorgungszentren. 

Dazu kommt auch der Blick ins Ausland und das Lernen von guten Beispielen in anderen Ländern. Internationale Studienreisen beispielsweise bieten Gesundheitsfachkräften und
-politik die Möglichkeit, innovative Versorgungsmodelle und -strukturen kennenzulernen und sich mit Expert:innen vor Ort auszutauschen. Reiseeindrücke von den drei Studienreisen im Zeitraum 2018-2020 finden Sie hier, einen Überblick über vorbildliche Primärversorgungszentren in Schweden, Spanien, Brasilien und Slowenien gibt unsere Publikationsreihe weiter untenstehend.

Der PORT-Beirat

entdeckte sein Interesse am Gesundheitswesen über das Studium der Betriebswirtschaftslehre in St. Gallen. An der Medizinischen Hochschule Hannover hat er einen Lehrstuhl für internationale Gesundheitssystemforschung inne, zudem ist er Berater für nationale und internationale Unternehmen im Gesundheitswesen. Eine der größten Herausforderungen sieht er in der Versorgung chronisch kranker Menschen. Als Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Managed Care e.V. gilt sein besonderes Interesse der Innovation im Gesundheitswesen, der Entwicklung interdisziplinärer und sektorenübergreifender Versorgungsstrukturen und -prozesse sowie der Weiterentwicklung von Integrierter Versorgung in Deutschland.

interessierte sich bereits als Jugendliche für die Belange der Bürger. Politik und Verwaltung hat sie von der Kommunalpolitik bis ins Bundesministerium mitgestaltet. Als langjährige parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit kennt sie alle Facetten im deutschen Gesundheitswesen und darüber hinaus. Auch im Ehrenamt war sie als Vorsitzende des Kneipp Bundes e.V. mit der Gesundheit befasst.

ist Jurist und Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE e.V. Nach seinem Studium in Heidelberg hat er einige Jahre als Rechtsanwalt mit Spezialisierung im Gesundheitsrecht gearbeitet, bevor er die Leitung des Referats Gesundheitspolitik und Selbsthilfeförderung der BAG SELBSTHILFE übernommen hat. Seit 2004 ist er Sprecher der Patientenvertretung beim Gemeinsamen Bundesausschuss. In zahlreichen gesundheitspolitischen Gremien, wie dem Innovationsausschuss oder dem IQWiG-Kuratorium, vertritt er die Belange der Patientinnen und Patienten.

ist Erziehungswissenschaftler, Humanmediziner und Gesundheitswissenschaftler. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte liegt auf Chronischen Erkrankungen und Versorgungsforschung, u.a. mit den Themen Hausärztliche Betreuung multimorbider Patienten, Depressionsbehandlung in der Hausarztpraxis, Arzt-Patientenbeziehung und Patientenbefähigung. Nach der Leitung des Instituts für Allgemeinmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist er seit 2016 Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Unter anderem ist er im Wissenschaftlichen Beirat des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung tätig und Vorstand der Stiftung Allgemeinmedizin.

befasst sich seit 30 Jahren in verschiedenen Landesministerien, zuletzt als Staatsrat der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg, mit der gesamten Breite der gesundheitlichen Versorgung auf Landes- und Bundesebene. Persönliche Schwerpunkte sind die Strukturentwicklung im Gesundheitswesen, insbesondere in der Primär- und Krankenhausversorgung bis hin zur sich abzeichnenden sektorenübergreifenden Versorgung. Daneben setzt er sich nachdrücklich für einen Bedeutungszuwachs der Prävention im Gesundheitswesen ein. Die Entwicklung der Qualitätssicherung begleitete er von den gesetzgeberischen Anfängen 1990 bis hin zum KHSG über seine Mitgliedschaft im G-BA kontinuierlich. Als Facharzt für das Öffentliche Gesundheitswesen und als ehemaliger Leiter eines Hafengesundheitsamtes ist er zudem dem ÖGD eng verbunden. 

war als Juristin und in verschiedenen Führungsfunktionen im kaufmännischen und Personalbereich auch international in der Robert Bosch GmbH tätig.

Seit Januar 2014 ist sie Vorständin der Bosch BKK.

ist Facharzt für Allgemeinmedizin sowie für öffentliches Gesundheitswesen, Sozial- und Umweltmedizin und Leiter des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg. Zuvor war er Referent im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg und leitete in der Folge das Gesundheitsamt im Landkreis Reutlingen. Dort war er Mit-Urheber der 2010 begründeten ersten Kommunalen Gesundheitskonferenz in Baden-Württemberg. Diese ist ein Gremium, das mit Beteiligung der Akteure vor Ort bedarfsorientierte Lösungen im Gesundheitswesen für die Region entwickelt und umsetzt.

die Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin ist Professorin für Gesundheitswissenschaften, leitet das Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld und wirkt in zahlreichen Gremien und Expertenkommissionen zu Pflege, Alter und Altenpolitik mit.

Als Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen war sie beteiligt an der Erarbeitung des 2014 erschienenen Gutachtens „Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche“. Unter anderem ist sie Autorin der Studie „Versorgungsmodelle für ländliche und strukturschwache Regionen“ mit Anregungen aus Finnland und Kanada und maßgeblich am Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz beteiligt.