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Neue Erkenntnisse zur Behandlung von nicht-alkoholischer Fettleber

Das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) in Stuttgart fand in einer Studie heraus, dass schützende Immunzellen in der Leber oxidativen Stress bei Übergewicht reduzieren. Dies könnte ein neuer Behandlungsansatz zur Therapie von nicht-alkoholischer Fettleber sein. 

Bosch Health Campus | Oktober 2023
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Pixabay / Mohammed Hassan

Übergewicht nimmt in der Bevölkerung immer mehr zu und ist Ursache für viele Erkrankungen, wie beispielsweise eine nicht-alkoholische Fettleber.

Zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung führen häufig zu Übergewicht und einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD). In Deutschland ist fast jeder vierte Erwachsene davon betroffen. Trotz dieser Häufigkeit gibt es aktuell keine Behandlung. Eine Studie zeigt bisher unbekannte Zusammenhänge zwischen protektiven Leberimmunzellen und oxidativem Stress und bietet dadurch einen neuen Forschungsansatz, um NAFLD in Zukunft behandeln zu können.

An der Studie beteiligt war das Dr. Margarete Fischer-Bosch Instituts für Klinische Pharmakologie. Die Leitung lag beim Karolinska-Institut in Schweden, mitgewirkt haben außerdem Forschende des University College in London, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Freiburg.

Je besser Mediziner ein krankes Organ verstehen, desto besser können sie es behandeln.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler identifizierten funktional unterschiedliche Subpopulationen von Leberimmunzellen bei schlanken Personen (Body Mass Index (BMI) ≤ 25) und bei Personen mit Adipositas (Fettleibigkeit, BMI > 35). Die Ergebnisse zeigen, dass nicht-entzündliche Faktoren eine wesentliche Rolle für die Leberfunktion spielen. So enthielt eine der untersuchten Subpopulationen schützende – protektive – Immunzellen, die schädlichem – oxidativem – Stress in der Leber entgegenwirken. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Zahl der protektiven Zellen bei Übergewicht sinkt und der positive Effekt auf den Fettgehalt der Leber ausbleibt.

Nicht-alkoholische_Fettleber_3D_Leberkultur
AG Lauschke (Nuria Oliva-Vilarnau)

Mikroskopische Aufnahme einer menschlichen 3D-Leberkultur, die für die Studie verwendet wurde (Verfettung der Leberzellen in Grün dargestellt).

„In dieser Kollaboration haben wir herausgefunden, dass nicht alle Leberimmunzellen gleich sind“, erklärt Prof. Dr. Volker M. Lauschke, Stellvertretender Leiter des IKP. „Hier können wir weiter anknüpfen und zielgerichtete Behandlungen entwickeln, die ‚gute‘ Immunzellen unterstützen, um nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen zu therapieren.“

Die erkannten Zusammenhänge in der Studie bieten eine vielversprechende Grundlage für weitere Untersuchungen von Immunzellpopulationen in der Leber und sind damit ein wichtiger Schritt in Richtung zielgerichtete Behandlung bei einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung.